Was gerade bei SEO passiert: Aktuelle Änderungen bei der Zählung von Ranking / Position / Impressionen durch Google

Update Oktober 2025: Mehrere jüngste Änderungen sorgen für Verwirrung, Rankings-Schwankungen und das, was viele SEOs als „dirty data“ bezeichnen – insbesondere in Bezug auf Rank-Tracking, Impressionen und die durchschnittliche Position:

Begrenzung der sichtbaren Ergebnisse / Blockade von Scraping

Tools, die früher viele Seiten der SERPs (Positionen 1–100) per Scraper laden konnten, werden jetzt blockiert oder stark eingeschränkt. Google erzwingt JavaScript-Rendering oder erschwert Scraping auf andere Weise.
Die Folge: Viele SEO-Tools können nur noch zuverlässig die erste Seite (Top 10) oder weniger Ergebnisse sehen. Ältere Rank-Daten für tiefere Positionen (z. B. 50–90) werden nicht mehr konsistent erfasst.

Filterung von Impressionen durch die Google Search Console (GSC)

Google scheint angepasst zu haben, wann eine „Impression“ gezählt wird. Nur wenn das Suchergebnis tatsächlich geladen und sichtbar (oder potenziell ladbar) auf der Seite ist, die der Nutzer (oder Bot) betrachtet. Befindet sich dein Ergebnis sehr weit unten (Position 80+) oder wird es nicht sofort geladen, wird es eventuell nicht gezählt. Das führt zu insgesamt weniger Impressionen.

Da viele Impressionen aus extrem schlechten Positionen (die ohnehin kaum Klicks generieren) herausfallen, verbessert sich die durchschnittliche Position (laut GSC). Grund: Der Nenner (Anzahl der Impressionen) verliert viele schwache Positionen, sodass der Durchschnitt nach oben verschoben wird.

Entkopplung von Impressionen und Klicks („The Great Decoupling“)

Wenn Impressionen sinken (oder ihre Qualität sich verändert), folgen die Klicks nicht unbedingt demselben Trend. In manchen Fällen steigen die Impressionen für bestimmte Suchanfragen, aber die Klicks sinken – oder umgekehrt. Dadurch werden CTR, durchschnittliche Position und Impressionen weniger aussagekräftig.
Das tritt besonders stark bei Non-Brand- und informativen Suchanfragen auf: Viele Impressionen führen nie zu Klicks oder sind nicht sichtbar genug, um geklickt zu werden.

SERP-Feature-Änderungen & KI/„Instant Answers“

Immer mehr „Zero-Result-Boxes“, KI-Antworten, Featured Snippets, Knowledge Panels usw. ziehen Klicks und Sichtbarkeit von den klassischen organischen Listings ab und verändern die Art, wie Nutzer mit den Ergebnissen interagieren.
Zusätzlich sorgen Googles Änderungen bei Indexierung („crawled but not indexed“) und Qualitätsfilter dafür, dass manche Seiten nicht mehr erscheinen oder gezählt werden, auch wenn sie technisch für Bots vorhanden sind.

Verzögerungen & Schwankungen bei Tools und Reporting

SEO-Tools, die auf Scraping oder SERP-Snapshots angewiesen sind, haben häufiger Ausfälle, weniger Tiefe oder unzuverlässige Daten, da Google Anti-Scraping-Maßnahmen verstärkt.
Auch die Search Console selbst verändert sich: Google verfeinert, wie und wann die „durchschnittliche Position“ berechnet wird, welche Suchanfragen berücksichtigt werden und wie „Impressionen“ definiert sind.

Warum Seiten mit starkem Non-Brand-SEO stärker betroffen sind

Wenn ein Großteil deiner SEO-Performance auf Non-Brand-Keywords basiert (generische Begriffe, informative Long-Tails, breite Sichtbarkeit statt Marken-Suchen), bist du besonders exponiert:

  • Viele Non-Brand-Keywords ranken sehr tief: Sie haben weniger Suchvolumen, mehr Konkurrenz und landen oft jenseits von Seite 1 oder 2. Früher haben diese tiefen Rankings Impressionen beigetragen (wenn auch mit wenig Sichtbarkeit) – jetzt werden sie oft nicht mehr gezählt. Die scheinbare Sichtbarkeit sinkt.
  • Niedrige Klickrate in diesen Tiefen: Selbst wenn solche Ergebnisse gesehen werden, gibt es kaum Klicks. Fallen diese Impressionen weg, dominieren die wenigen besseren Rankings die Kennzahlen. So verbessert sich die durchschnittliche Position auf dem Papier, der Traffic bleibt aber gleich.
  • Weniger Daten für Keyword-Tracking: Wenn Tools nicht mehr zuverlässig über die Top 10–20 hinaus tracken, verlierst du die Übersicht, wie weit du außerhalb von Seite 1 bist. Das erschwert die strategische Planung (z. B. Content-Erweiterung, Long-Tail-SEO).
  • Verschiebung von Discovery zu Conversion: Non-Brand-Traffic dient oft der Reichweite und Entdeckung. Die neuen Änderungen bevorzugen jedoch Inhalte, die bereits stark performen (Marke, hohes Volumen, SERP-Features). Der Long Tail wird weniger messbar und volatiler.
  • Verzerrung der CTR: Da viele Impressionen mit niedriger Sichtbarkeit verschwinden, verbleiben hauptsächlich Impressionen aus Bereichen mit höherer Klickrate. Dadurch wirkt es so, als ob Meta-Titel und -Beschreibungen besser funktionieren, während Probleme bei tiefen Rankings verborgen bleiben.

Was das für dich bedeutet – Handlungsempfehlungen

  • Nicht in Panik geraten bei sinkenden Impressionen oder veränderten Durchschnittspositionen – oft liegt es an geänderten Messregeln, nicht an schlechterem SEO.
  • Fokus auf Traffic, Klicks und echte Sichtbarkeit in den Top 10–20, nicht auf Durchschnittsposition über alle Impressionen.
  • Tools + Search Console gemeinsam nutzen: prüfen, welche Keywords weiter ranken, aber von manchen Tools nicht gemessen werden; auf „crawled but not indexed“ achten.
  • Content verbessern, um mehr Keywords von Seite 2+ auf Seite 1 zu bringen – diese werden zuverlässig gezählt und bringen echten Traffic.
  • Meta-Titel & Descriptions bei Non-Brand-Queries optimieren, um CTR bei sichtbaren Rankings zu steigern.
  • SERP-Features & AI-Overviews tracken, da sie immer mehr Sichtbarkeit abziehen, aber Chancen für deine Inhalte bieten.
  • Keyword-Tracking anpassen: ggf. weniger Tiefe tracken (Top 20–50 statt 100), oder Tools nutzen, die Google-Rendering besser erfassen.

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